12. Arktisdialog zu
               Umweltschutz in der Arktis

                                     
                                    21. November 2018
               Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz
                          und nukleare Sicherheit, Berlin

 

 

 

 

 

 

„Umweltschutz in der Arktis“ war das Schwerpunktthema des 12. Arktisdialogs, der am 21. November 2018 im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) stattfand.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird die Aufmerksamkeit insbesondere durch die Folgen des Klimawandels auf die Arktis gelenkt – zurückweichende Gletscher, schmelzendes Meereis, auftauender Permafrostboden, akut bedrohte Lebensräume für zahlreiche Arten. Die Teilnehmer des Arktisdialogs sind sich bewusst, die Arktis ist vom Klimawandel besonders betroffen,aber die Auswirkungen betreffen nicht nur die Region selber. Es gibt auch Rückwirkungen auf uns, wie die extreme Trockenheit dieses Sommers oder die Starkregenereignisse in Italien zeigen. Mit diesen Themen beschäftigte sich auch die zweite Wissenschaftsministerkonferenz zur Arktisforschung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) präsentierte eine Zusammenfassung der sehr erfolgreichen Konferenz, die am 25.-26. Oktober in Berlin stattfand.

Es ist naheliegend, dass das Umweltressort die Folgen des Klimawandels in der Arktis in einem globalen Kontext einordnet. In seiner Einführung verwies Unterabteilungsleiter Norbert Gorißen deshalb auf die Bedeutung der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens und die bevorstehende Weltklimakonferenz in Kattowitz.

Aktuell hat der IPCC Sonderbericht zu 1,5 Grad globale Erwärmung, der rechtzeitig vor der Weltklimakonferenz in Kattowitz verabschiedet wurde, einen Weckruf in die Welt geschickt. Der Bericht liefert neue Erkenntnisse zu einer zentralen Frage der Klimapolitik: Wieviel Temperaturerhöhung können und dürfen wir uns leisten? Der Bericht macht klar: Wir müssen um jedes Zehntelgrad kämpfen. Die bisher international vorgelegten Pläne zur Minderung der Treibhausgase reichen mit Blick auf die Ziele des Pariser Abkommens noch nicht aus. Nur wenn wir das Ambitionsniveau unserer Klimaschutzmaßnahmen erheblich steigern, haben wir noch eine Chance, die vom Bericht beschriebenen Risiken abzuwenden. Von der Weltklimakonferenz in Kattowitz in Polen muss daher ein unmissverständliches politisches Signal ausgehen, dass die Staaten bereit sind, ihre nationalen Klimaschutzbeiträge auf Verbesserungsmöglichkeiten zu überprüfen und im Jahr 2020 neu vorzulegen – so wie in Paris vereinbart. Dies würde sich auch direkt auf den Schutz der Arktis auswirken. 

Aber natürlich leistet Deutschland auch einen direkten Beitrag in der Arktis. Vor dem Hintergrund des begrenzten politischen Handlungsspielraums als Arktis-Nichtanrainerstaat nutzen wir vor allem die Möglichkeiten im Rahmen internationaler und regionaler Umweltabkommen, in denen Deutschland Vertragspartei ist, insbesondere dem Internationalen Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL) und dem Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordostatlantiks (OSPAR).

Als Beobachternation im Arktischen Rat ist Deutschland bestrebt, Verantwortung zu übernehmen und einen konkreten Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz in der Arktis zu leisten. Das geschieht vor allem durch die Mitarbeit von Expertinnen und Experten aus Fachbehörden und wissenschaftlichen Einrichtungen in allen umweltrelevanten Arbeitsgruppen des Arktischen Rats. Hierzu berichtete das Auswärtige Amt von der letzten Sitzung des Arktischen Rats, die am 1.-3. November 2018 in Rovaniemi (Finnland) stattfand, sowie über die deutschen Beiträgen zu den diversen Arbeitsgruppen.

Im Rahmen des 12. Arktisdialogs präsentierten Expertinnen und Experten des Bundesumweltministeriums, des Umweltbundesamtes, des Bundesamtes für Naturschutz sowie des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung ihre konkreten Beiträge zu den Themenfeldern Klimaschutz in der Arktis, Maßnahmen gegen Meeresmüll und Schutz der Artenvielfalt.

Beispielhaft seien genannt 

·     der erstmals an den Arktischen Rat eingereichte Nationale Bericht zur Reduktion von Ruß und Methan

·     die Mitarbeit an einer Studie der PAME Arbeitsgruppe des Arktischen Rats zu Meeresmüll und Mikroplastik in der Arktis

·     die Bemühungen unter OSPAR zur Einrichtung eines Meeresschutzgebiets in der Hohen See des Arktischen Ozeans

·     sowie die Unterstützung der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit mit der CAFF Arbeitsgruppe des Arktischen Rats zum Thema Zugvögel.

In der Diskussion wurde hervorgehoben, dass der Öffentlichkeitsarbeit und breiten Bewusstseinsbildung eine wesentliche Rolle zukommen. Mit dem Umweltbildungsfilm des Umweltbundesamtes „Spuren in der Arktis – Deutsches Engagement zum Schutz der arktischen Region“ wird dazu ein Beitrag geleistet.

Der „Arktisdialog“ wurde 2013 vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung initiiert, um den Informationsaustausch zwischen Forschung und Politik zu fördern sowie allen an Arktisfragen beteiligten Bundesministerien Wissen, Erfahrung und Kontakte anzubieten. Sieben Bundesministerien – Umwelt, Forschung, Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr, Auswärtiges und Verteidigung – sowie Forschungseinrichtungen, Organisationen und Think Tanks beteiligen sich an den Informationsveranstaltungen, welche aktuelle Fragen der deutschen, aber auch der internationalen Arktisforschung und -politik behandeln. Die halbjährlich stattfindenden Treffen organisiert das Deutsche Arktisbüro des AWIs gemeinsam mit jeweils einem gastgebenden Bundesministerium oder Forschungsinstitut.